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über die motivation, diesen blog zu schreiben

Fragen

"Wie hast du das nur überlebt?" Auch Jahre nach meiner Leukämie-Erkrankung begegnet mir diese Frage. Immer und immer wieder. Sie wird mir von Freunden, Kolleginnen, Kommilitonen, Yogis, Menschen mit und ohne Krebserfahrung gestellt.
Ich habe mir selbst diese Frage nie erlaubt. Keine Zeit für Fragen. Einfach weitermachen. Vorwärts denken. Aushalten. Wollen.


Suchen

Heute, viele lebenserhaltende, lebenserforschende und lebensbestärkende Therapien, Trainings- und Lerneinheiten später, hole ich das nach. Ich gehe auf Spurensuche und sogar noch einen Schritt weiter; ich denke offen darüber nach. Und weil ich bei mir und in meinem neuen Leben angekommen bin, kann ich das jetzt. Ich fühle rückwärts: Was war und ist für mich überlebensnotwendig?

In meinem Blog "besuche" ich diese überlebensnotwendigen Orte und Zeiten. Es sind Erlebnisse, Begegnungen und Beziehungen, die mich geprägt haben. Ich betrachte sie als Kraftquellen, aus denen ich schöpfen konnte, als ich schwach war. Irgendwann war mir klar, dass ich nicht immer stark sein muss, aber wissen sollte, was mich stark machen kann, wenn ich will.

 

Finden
Im wieder stelle ich mir diese Frage: Was macht mich stark? Immer wieder finde ich im Schreiben eine Antwort und freue mich darüber wie über einen Schatz. Manchmal ist es nur ein Wort so klein wie ein Kieselstein, manchmal donnert ein Wasserfall an Gefühlen aus mir heraus. Manchmal muss ich so krass lachen, dass ich Gesichtsmuskelkater bekomme, manchmal heule ich mir die Seele aus dem Leib. Manchmal schwitze ich beim Schreiben, manchmal tanzen die Finger Mambo. So ist das Leben. Die Schritte sind immer die gleichen, können aber beliebig kombiniert werden.

Leben
Beim Schreiben kann ich das Tempo, die Melodie und die Richtung wechseln. Auf dem Papier - oder der Tastatur - kann ich mich im Kreis drehen oder verreisen, mich verstecken oder zeigen, in mich hinein horchen oder laut heraus schreien. Schreiben ist der erste Schritt, mein mein Leben so zu gestalten, wie ich es will. Ich packe die Vorstellung am Kragen und setze sie aufs Papier. Aus flüchtigen Gedanken werden feste Ziele, denen ich mich schreibend nähere. Der Weg entsteht zwischen zurück blicken vorwärts gehen. Er entsteht im Gehen. Schreibend Schritt für Schritt, bewege ich mich auf meine neues Leben zu ohne es in Stunden und Tagen messen zu müssen. Solange ich schreibe, bewege ich mich. Solange ich mich bewege, lebe ich. 

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